Premiere November 2017
von Mike Kenny
Marie, François und Maman erzählen eine Geschichte, eine Gutenachtgeschichte. Von Maman, die abends in einem Café arbeitet, wenn die Kinder im Bett sind. Vom kleinen Bruder, François, der sich im Dunkeln fürchtet und nachts den Himmel nach dem guten Mond absucht. Und von der großen Schwester, Marie, die angeblich noch nicht mal in der Geisterbahn Angst hat und deren Geschichten manchmal ganz schön angsteinflößend sind – vor allem, seit die Kirmes in die Stadt gekommen ist…
Nachtgeknister ist ein Stück über das schaurig-schöne Gefühl des Gruselns. Ein Stück über die Angst vor dem Bösen in der Welt und in uns selbst. Aber auch über die Macht der Fantasie und des Erzählens.
"Sehr einfühlsam, aber mit ordentlich Brimborium hat Paulina Neukampf diese lustvoll verschachtelte Symbiose aus Märchen, Realität und Fiktion auf die Bühne gebracht. Den schmalen Grat zwischen Horrorvisionen und bloßer Märchenadaption loten die drei Schauspieler elegant aus.
(...) Denn um die Angst und die Bewältigung geht es in dem Stück. Angst kennt jeder. Nach einem gruseligen Film oder nach einem Kirmesbesuch. Aber Marie zeigt, wie man die hausgemachten Dämonen lässig lenkt und glorreich besiegt. Die beiden haben mit Maman den Jahrmarkt besucht. Dafür werden sehr effektvoll zwei deckenhohe Glitzervorhänge über die Bühne gezogen (Ausstattung: Julia Katharina Berndt) und wummernde Beats durch den Raum gejagt (Musik: Sarah de Castro). Geisterbahn, unheimliche Clowns, die Geräusche, das Schreien und die Lichter wirken bedrohlich und eignen sich wunderbar, um daraus einen fantastischen Horrorfilm fürs Kopfkino zu stricken.
(...) Da knotet sich eine geballte Ladung Angst im Bauch, die übermächtig werden könnte. Doch Paulina Neukampf bricht die Hexen-Bilder mit witzigen Einsprengseln, über die befreiend gelacht werden darf."
Esslinger Zeitung, Petra Bail, 14.11.2017
Mit Emilia de Fries, Natalie Forester, Alexander Redwitz
Austattung Julia Berndt
Musik Sarah De Castro
Dramaturgie Lucia Kramer
Foto © Alex Wunsch