Und auch so bitterkalt


von Lara Schützsack

Staatstheater Hannover

 

Premiere November 2015

»Ich möchte euch von einem Gefühl erzählen. Von einem Gefühl, das einem früher oder später abhanden kommt, wenn man nicht aufpasst. Das ist das Gefühl, im Moment zu sein.« Malina hat jemanden, die dieses Gefühl in ihr hervorruft und das ist ihre große Schwester Lucinda. Wenn sie mit Lucinda zusammen ist, fühlt sie sich unbesiegbar. Auf »ihrer« morschen Brücke balancieren sie am Abgrund; gemeinsam fliehen sie sich in Fantasiewelten, verstecken sie sich nachts mit ihren Wunschlisten vor ihren Eltern im Garten, um auf Sternschnuppen zu warten. Dass ihre Schwester alles andere als unbesiegbar ist, muss Malina dann aber am eigenen Leib erfahren: vor ihren Augen verschwindet Lucinda zusehends. Sie isst nicht mehr. Malina bleibt in der harten Realität zurück. Sie muss lernen, ihre Sternschnuppen-Wunschliste alleine zu formulieren. »Ich will, dass du hier bist.« Lucinda ist still.

 

"Was famos aufgeht, ist, den Monolog des Buches eben nicht in eine Vielstimmigkeit zu übertragen. Schuller und Krauß erzählen ihre Geschichte mehr ins Publikum hinein als miteinander. (...) Was das Stück, in dem das Wort Magersucht nie vorkommt, über Magersucht zu sagen hat, bleibt ungesagt und hallt dadurch umso mehr nach: Darüber wird zu sprechen sein. Es geht direkt in den Zauber der Jugend, in »das Gefühl, im Moment zu sein«, ein Gefühl, das sein Schwinden schon in sich trägt. Und das mitunter eine tödliche Sehnsucht weckt. In diesem Stück über das Sterben geht es eben auch ganz viel um das Leben."

Neue Presse, Stefan Gohlisch, 17.11.2015

 

"Jede Minute dieser tragisch-symbiotischen Schwesternbeziehung fesselt."

Hannoversche Allgemeine, Jan Fischer, 16.11.15

 

Mit Sophie Krauß, Laura Schuller, Annette Köhne-Fatty

Bühne Julia Berndt

Kostüm Anita Könning

Musik Sarah De Castro

Dramaturgie Sarah Lorenz

© Schauspiel Hannover